top of page

Body Scan

Aktualisiert: 23. Aug. 2021

Gut gelaunt wache ich bereits sehr früh auf. Die Matratze ist etwas hart. Ansonst ist es ein klasse Gefühl, mindestens 3 Wochen Auszeit vor mir zu haben.


Doch zunächst einmal auf zum vorbereiteten Frühstück. Auf dem Weg dorthin komme ich an den Schließfächern vorbei. Diese sollen wir regelmäßig öffnen. Denn darin ist unser Behandlungsplan. Dieser ändert sich immer wieder. Daher wird man fast täglich mit neuen Zetteln überschüttet. Noch etwas umständlich im Zeitalter der Digitalisierung!



Mein täglicher Gang an den Schließfächern vorbei


Und da ist er auch schon: Mein erster Behandlungsplan. Gespannt überfliege ich meine Anwendungen und die dazugehörigen Zeiten. Mein erster Blick - wie früher auch immer am Schuljahresanfang: Wann beginnt denn täglich mein Stundenplan? Ich habe Glück. Meine erste Anwendung ist die ganze Reha hindurch nie vor 8 Uhr morgens. Andere müssen da schon früher aufstehen. Ob die geahnt haben, dass ich Langschläferin bin? Das Frühstück geht täglich bis 9 Uhr. So kann ich nach meiner halbstündigen ersten Termineinheit sogar noch frühstücken. Soweit ich überhaupt frühstücken will. Yeah! So lässt's sich leben.



Kaffee geht immer. Ansonst nehme ich mir meist Obst für meine langen Nächte mit aufs Zimmer.


Einführungen:


In den ersten beiden Tagen gibt es vor allem Einführungen. Wow, in was man alles eingeführt werden kann ...


Nordic Walking:

Ein sehr sympatischer Therapeut zeigt uns den Umgang mit den Stecken. Mehrmals betont er, wir sollten uns vor allem die ersten Male vielleicht eher in der Anfängergruppe bewegen. Erst wenn es uns da wirklich zu langsam würde, könnten wir über die mittlere in die fortgeschrittene Gruppe gehen. Klar. Falscher Ehrgeiz könnte da schaden. Ich bin aber dennoch gleich das nächste Mal in der mittleren Gruppe unterwegs.



Jeden zweiten Tag ist Nordic Walking angesagt. Mit herrlichem Blick auf die Alpen dehnen wir unsere Beine.

Am gleichen Tag gibt es noch den Vortrag „Einführung in Entspannungstechniken":

Fünf Entspannungstechniken werden vorgestellt.

• Autogenes Training   • Progressive Muskelrelaxation   • Achtsamkeitstraining   • Qi Gong   • Yoga


Ich kenne die meisten bereits. Ich entscheide mich für mein momentanes Lieblingsthema: Die Achtsamkeit. Man liegt während dieser Therapiestunde eingekuschelt in Decken und ausgestattet mit Kissen und Knierolle am Boden und hört der monotonen Stimme der Therapeutin zu. Im sogenannten Body Scan wandert man dabei gedanklich durch seinen Körper. Ich mag das. Kann mich dabei total entspannen. Scheinbar auch andere. Immer wieder durchbrechen Schnarchgeräusche (vor allem der männlichen Teilnehmer) die Stille. Die Therapeutin ist dann gut beschäftigt, die jeweiligen Schnarcher aufzuspüren und leicht am Oberarm zu stupfen.


Weiter geht es zur Medizinischen Trainings-Therapie (MTT) in den Fitnessraum.

Cool! Ich mag das Muskeln-Stählen. Vielleicht posiere ich am Ende dann auch mit meinen Bizeps vor einem Spiegel und poste ein Bild in meine Story bei Facebook - wie die Jungs von Afghanistan das immer so gerne machen 😆. Aber jetzt werden mir erst einmal die Geräte erklärt und so eingestellt, dass sie auf meine Größe passen. Alle Werte und die Übungsintervalle werden in einen Plan eingetragen. Nach diesem soll ich so alle zwei Tage meine Muskeln trainieren. Der Raum ist immer offen. Auch am Wochenende. Mit Musik und voller Power mache ich mich so an die ersten Geräte. Aber je länger meine Kur dauert, umso langweiliger wird mir dieser „Spaß". Daher bitte ich die Therapeuten mir noch weitere Geräte zu zeigen. Am Ende bin ich jeweils weit über 1 Stunde im Fitnessraum.


Oberkörper-Ergometer, Geräte für Rücken und Schulter. Noch macht es Spaß!



Therapiefreie Zeit am Wochenende


Tja und dann ist da auch schon das erste Wochenende. Ich habe nicht viel vor. Immer noch erstmal herunterfahren. Bzw. noch einiges für zu Hause organisieren: Ein Geflüchteter braucht noch jemanden, der seine Möbel transportiert. Ein anderer benötigt einen Brief an eine Behörde wegen seiner Arbeitserlaubnis. Bilder vom letzten Faschingsvolleyball muss ich noch bearbeiten und an die Jungs verschicken ...


... und dann ist Therme angesagt. Die Schwaben-Therme ist mit einem unterirdischen Gang mit der Klinik verbunden. Wow! Welch ein Luxus. Ich krieg mich nicht mehr. Ich genieße das warme Wasser im Thermalbad und lasse mich von den unterschiedlichsten Sprudeln massieren. Danach liege ich entspannt in der schon fast heißen Sonne. Und das im Februar.



Im Ruheraum ist es warm wie in einem Gewächshaus. Relaxing pur!


Träume ich? Wenn dann ist es ein schöner Traum. Ich fühle mich wie im Himmel. Das ist also Reha. So kann es weitergehen.


292 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page