Für mich sind die Voruntersuchungen, die ich am 12., 13. und 14. Juni 2018 habe, nicht sehr spektakulär. Dabei ist mir bewusst, dass diese letztendlich meine Lebensprognose sichtbar machen werden. Vor der Diagnose war ich mir damals sicher, dass ich 100% Krebs habe und ging dann doch noch auf 98% runter - weil ich ja für Wunder offen bleiben wollte. Genau so habe ich dieses Mal das Gefühl, dass ich zu 98% keine Metastasen habe. Aber eben nur ein Gefühl...
Die übrigen 2%, die doch für Metastasen sprechen, sind trotzdem in meinem Kopf. Daher springe ich dann schon „Yeah“-schreiend durchs ganze Haus, als mir Dr. Betz telefonisch mitteilt, dass ich keine sichtbaren Metastasen habe.
Keine sichtbaren Metastasen in den Organen
In keinem meiner Organe wurden bei der Computertomografie Metastasen entdeckt. Auch keinerlei Lymphknoten sind befallen. Darüber bin ich natürlich auch sehr glücklich.
Mit einer Freundin, die selbst von Krebs betroffen ist, sprach ich kurz vorher darüber. Ich sagte zu ihr, wie sehr ich hoffe, dass meine Lymphe noch nicht befallen seien. Ihre Antwort war: "Wenn aber deine Lymphe schon befallen sind, dann musst du das auch akzeptieren." Wie Recht sie hat. Ich glaube aber, da hätte ich schon sehr daran geknabbert. Ich kenne nämlich Frauen, die ganz schön Probleme hatten, weil sehr viele Lymphknoten während der Operation gezogen werden mussten. Sie hatten dann oft Kopressionshandschuhe an und mussten auch regelmäßig zur Lymphdrainage.
Aber nun sind meine Lymphe Gott sei Dank nicht befallen. Dies bedeutet auch, dass es unwahrscheinlicher ist, dass der Tumor im Körper gestreut hat. Denn soweit ich das mit meinem Laienverstand begriffen habe, werden Krebszellen über die Lymphe verbreitet. Dies wird durch verdickte Lymphknoten sichtbar.
Herzecho
Beim routinemäßigen Herzecho in der Praxis von meinem Onkologen in Beilngries wird wie erwartet nichts Negatives festgestellt. Dieses wird vor allem auch deswegen für spätere Vergleiche vorweggenommen, da das Zythostatika Epirubicin das Herz schädigen kann.
Knochenszintigramm

So bleibt nun noch das Skelettszintigramm, das im Keller des Diagnostikums neben dem Klinikum in Ingolstadt durchgeführt wird.
Auch dies belastet mich kaum. Knochen und Krebs hatte ich damals gedanklich noch nicht zusammengebracht. Mittlerweile weiß ich aber, dass gerade bei Brustkrebs die Metastasen vor allem in den Knochen auftreten. Gut, dass man manchmal nicht alles weiß. So lasse ich relativ entspannt die langanhaltende Prozedur, bei der man mehrmals langsam durch ein Gerät geschoben wird, über mich ergehen.
Dieses Mal bekomme ich gleich nach der Behandlung von einem älteren Arzt das Ergebnis mitgeteilt. Er hat die Bilder meines Skeletts vor sich ausgebreitet und begutachtet aufmerksam meine Knochen. Er deutet auf eine markante dunkle Stellen am Knöchel links und fragt mich, was ich denn da habe? Ich erkläre ihm, dass ich seit nunmehr fast 40 Jahren Arthrose im unteren Sprunggelenk habe. "Ja und hier...", der Arzt legt seinen Finger auf eine Stelle am Brustkorb "...hier sieht man auch eine Nuklidmehrspeicherung. Anscheinend haben Sie sich schon einmal die 7. Rippe rechts gebrochen." Ich kann mich daran nicht so wirklich erinnern. Vermutlich war das aber schon einmal sehr schmerzhaft.
Ich frage ihn: "Und was sieht man sonst noch?"
Er meint: " Sonst passt alles. Man kann auf den Bildern keinerlei Metastasen in meinen Knochen entdecken!"
Yeah! Das wollte ich hören!"
Der erste Sieg! Nirgends im Körper sichtbare Metastasen.
Ich bin total happy! Mein Leben kann weitergehen!