Ein Tagesausflug in ein nobles Urlaubsparadies. Traumhaft schöne Dörfer am Hang gebaut - nur sehr schwer über eine teils einspurige Küstenstraße erreichbar. Die pastellfarbenen Häuser sind dabei oft nur über schmale, enge Treppen und Gassen zugänglich. Eigentlich ein sehr beschwerliches Leben. Die Versorgung geschieht hauptsächlich über das Meer. Aber genau dies alles macht die Faszination dieser einzigartigen Region südlich von Sorrent aus.

Wir sind mit einem Kleinbus unterwegs und genießen unter den Ausführungen unseres Reiseleiters den Anblick auf diese malerische Landschaft. Prunkvolle Villen und schlichte Häuser verleihen den Ortschaften eine romantische Atmosphäre. Dort haben sich schon immer Künstler/innen inspirieren lassen. Das können wir verstehen!
Die Gegend rund um die Städtchen Positano, Amalfi und Ravello ist bekannt für den Zitronenanbau. Die Zitrone wird auch in allen Formen und Varianten in vielen Souvenirläden vermarktet: Limoncello-Likör, Zitronenmarmelade, -bonbons, Seifen und unendlich viele Deko-Waren.
Mit einem Boot fahren wir aufs Meer hinaus und betrachten die zerklüftete, steil aufragende Küstenlandschaft aus einem anderen Blickwinkel.


Urlaub - bringt oft auch Zeit zum Nachdenken

Ich beobachte mein Madl. Faszinierend mit welch jugendlicher Leichtigkeit sie sich bewegt. Unbekümmert? Natürlich auch nicht ganz. Sie weiß ja auch um meine Krankheit.
Auch ich muss immer wieder daran denken. Vor allem, weil ich schon wieder das Gefühl habe, dass der Tumor weiter wächst. Eigentlich sollte er ja während der Chemo schrumpfen. Dies wäre dann auch das Zeichen, dass die Chemo anschlägt. Aber er tut es meines Erachtens nicht. Gerade mal ein paar Tage nach der Chemogabe habe ich das Gefühl, der Hubbel wird ein bisschen flacher. Aber spätestens in der dritten Woche spüre ich, wie er wieder größer wird. Natürlich kann ich mich da auch täuschen, die Brust verändert sich ja auch hormonell oder lagert einfach Fett ein. Ich habe auch gelesen, dass der Tumor äußerlich stabil bleiben kann, aber innerlich zerfällt.
Ich erzähle meine Gedanken Anna. Sie rät mir, dies mit den Ärzten im Klinikum Ingolstadt direkt zu besprechen. Ich telefoniere mit einem Freund, dessen Frau ebenfalls in Ingolstadt in Behandlung war. Er redet mir zu, mir doch gleich einen Termin beim Professor selbst geben zu lassen. Ich schwanke. Von Italien aus macht das für mich jetzt keinen Sinn. Aber ich nehme mir vor, gleich im Krankenhaus anzurufen, wenn ich wieder zu Hause bin. So stelle ich das ganze Thema wieder zurück. Ich merke aber, wie ich immer wieder den Tumor ertaste - so wie ich das meist mehrmals am Tag mache, seit ich von meinem unerwünschten Untermieter Adonis weiß.
Natürlich belastet mich das Ganze. Ich bin eigentlich vom Typ her eher jemand, der unbekümmert, erwartungsfroh an vieles herangeht. Manchmal vielleicht sogar etwas sorglos wie ein Kind. Ich frage mich allerdings: Kann ich je wieder so unbeschwert sein, wie ich es war? Oder raubt mir die Krebsdiagnose meine Leichtigkeit? Ich hoffe nicht. Zumindest zeitweise, so wie in diesem Urlaub, möchte ich einfach: "Nur Leben!", "Nicht viel denken müssen", "Nur einfach Spaß haben."
Bisher ist das in diesem Urlaub ganz gut gelungen. Anna hilft mir da ungemein. Sie steckt mich an mit ihrem jugendlichen Esprit ... und manchmal bemuttert sie mich auch ein bisschen. So wie ich es eben gerade brauche. Schön, dass sie beides kann 😍.