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Der Schicksalsberg für Herkulaneum

Aktualisiert: 23. Aug. 2021


Vor 2000 Jahren grummelte und brodelte es im Krater des Vesuvs. Um die Mittagszeit beginnt die Erde plötzlich zu beben. Dann bricht der Vulkan völlig unerwartet aus - und begräbt alles rundherum unter glühender Lava und heißer Asche. Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr wie vorher für die Bewohner der Städte rundherum ...


All das können wir uns kaum vorstellen, als meine Tochter Anna und ich am Krater des Vulkans stehen. Ein Ausflug von Neapel aus hat uns heute auf den Gipfel des Vesuvs geführt - dessen Ausbruch in die Geschichtsbücher einging.



Es ist sehr beeindruckend diesen momentan ruhenden Vulkan hoch zu steigen. Für uns hat dieser Berg heute sogar noch einmal gezeigt, dass er tatsächlich ein Vulkan ist. An mehreren Stellen steigt Rauch aus dem Berg.




Oben am Krater heißt es erst einmal: Das Leben im Jetzt genießen. Wir blödeln wieder ausgelassen.





Ich blicke gerade in die Tiefe des Kraters. Plötzlich spüre ich, wie Anna mir etwas auf den Hinterkopf klebt. Die gelben Punkte haben wir als Eintrittskarten im Bus bekommen. Noch mit dem Kugelschreiber Pupille und einen lachenden Mund gemalt 😃!

So schaut Glatze doch gleich viel netter aus!





Und sogar eine Geschäftsidee kommt uns beim Anblick des rauchenden Berges in den Sinn. Man könnte doch oben am Krater Weihrauch mit Schwefelgeruch als Souvenir verkaufen. Dazu natürlich noch passende Messing-Stövchen in Form des Vesuvs. Dann könnte man zu Hause Urlaubsatmosphäre von Italien ins Wohnzimmer zaubern. Wir zumindest sind von dieser sicherlich lukrativen

Einnahmequelle überzeugt.






Am Fuße des Vesuvs liegt die Stadt Ercolano. Dort erholen wir uns - umringt von einheimischen Jugendlichen - an einem kleinen Strand vom Bergwandern und schwimmen ins Meer hinaus. Anschließend genehmigen wir uns noch einen Eiskaffee und lesen dabei.





Ein Abendspaziergang durch Herculaneum


Abends besuchen wir noch die Ausgrabungen von Herculaneum. Diese Kleinstadt mit ca. 4000 Einwohner wurde 79 n. Chr. vom unerwartet ausbrechendem Vulkan verschüttet. Zunächst breitete sich lediglich ein Ascheregen über die Stadt aus. Als die 17 km hohe Eruptionssäule dann nachts zusammenfiel und auf den Kraterrand krachte, ergoß sich heiße Lavamassen in die Häuser und füllte diese aus. Der anschließende Gesteinsregen konnte die Dächer und Hauswände dadurch nicht mehr so leicht eindrücken. Das Lavagestein in den Häusern wurde beim Abkühlen zu einem lockeren Tuffstein. Diese Häuser wurden dadurch sehr gut erhalten. Manche sogar zweistöckig. Auch organisches Material wie Kleidung, Brot und Getreide, wurde durch die Hitze karbonisiert und von Sauerstoff abgeschnitten für die Nachwelt konserviert.


Später wurde darüber das heutige Ercolano gebaut. Erst im 18. Jahrhundert entdeckte ein Bauer beim Brunnenbohren die verschüttete Stadt. An den Stellen, an denen die Stadt nicht überbaut war, wurde sie wieder freigelegt. Anfangs dachte man noch die meisten Bewohner konnten fliehen, da kaum Tote bei den Ausgrabungen gefunden wurden. Aber 1982 fand man in den sogenannten Bootshäusern am Hafen hunderte von Menschen, die dort vermutlich vor den herabfallenden Gesteinsbrocken Unterschlupf gesucht hatten.




Hier kann man sich sehr gut vorstellen, wie die Bewohner/innen ihren Alltag gelebt haben.




Die abendliche Sonne schenkt uns eine wunderbare Stimmung in einem mit Terrakottafarben bemalten Haus.




Das Schicksal dieser Menschen geht uns nach. Von einem Tag auf den anderen änderte sich deren komplette Lebenssituation. Ein unsagbares Leid war über alle gekommen.


Historiker und die Nachwelt können daraus allerdings wichtige Erkenntnisse gewinnen. Sie können dadurch authentisch nachvollziehen, wie Menschen vor Hunderten von Jahren gelebt haben.


Freud und Leid liegen oft sehr nahe beieinander. Beides gehört zum Leben!



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