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Das Ergebnis kommt

Ich bin in der Arbeit in der Klosterbuchhandlung Plankstetten. Meine Schwester will mir Bescheid geben, wenn das Ergebnis da ist.




Ich bin relativ gelassen. Für mich ist mittlerweile 100% klar, dass das Ergebnis sagen wird, dass ich Krebs habe. Für mein Umfeld allerdings nicht. „Nein, du wirst sehen, das kann auch noch etwas anderes sein.“ „Es gibt auch gutartige Tumore.“ Per WhatsApp kommt: „Ich bin mir sicher, du schreibst mir morgen ein gutes Ergebnis und wir feiern das dann!“


Ich ignoriere die vielen sicherlich gut gemeinten Aufmunterungen. Ich will mich nicht auf ein Wechselbad der Gefühle einlassen. Aber ich will mich natürlich auch nicht gegen ein Wunder sträuben. So gehe ich von meiner absoluten Sicherheit, dass ich Krebs habe, auf 98% herunter.


Nachmittags rufe ich dann bei meiner Schwester in der Praxis an. Langsam macht sich doch eine Anspannung breit. Ja, das Ergebnis sei schon da. Meine Schwester wollte noch auf ihren Chef warten, damit er mir das Ergebnis genauer erklären kann. Soweit schon mal die kurze Nachricht zu meiner Krebsdiagnose: „Positiv! Das heißt für mich ist das negativ!“

Dr. Betz erklärt mir dann später alles noch genauer: Der Typ ist nicht ganz aggressiv, aber auch nicht ganz leicht. Mittelschwer also.


Mist! Jetzt ist es zementiert.


Lust weiter zu arbeiten, habe ich nun tatsächlich nicht mehr. Ich mache nur noch Routinejobs bis Feierabend. Mein Kopf ist nun blockiert.


Per WhatsApp erhalte ich schon Nachfragen, ob ich denn schon etwas wisse.

Ich habe keine Lust zu antworten. Ich weiß, ich schocke mit dem Ergebnis nur die Leute.

Abends antworte ich dann. Zurück kommt: „Echt!“, „Das kann ich nicht glauben!“ Ehrlich gesagt habe ich jetzt keinen Nerv, mich einfühlsam darum zu kümmern, wie meine Freunde meine negativen Nachrichten verarbeiten. Ich will mich jetzt auch nicht auf andere emotional einstellen. Ich kann meine eigenen Emotionen schon nicht einordnen. Habe keine Ahnung, was jetzt alles auf mich zukommen wird.


Ich muss mein weiteres Vorgehen mit meiner Familie besprechen. Tausend Fragen. Mein Kopf ist damit alleine überfordert. Der große Tumor in meiner Brust schmerzt auch immer wieder. Das hindert mich daran, ihn einfach nicht wahrzunehmen.

In zwei Tagen habe ich Gott sei Dank schon den Termin im Klinikum Ingolstadt. Bis dahin muss ich wohl noch Geduld haben.


So gehe ich weiter brav zur Arbeit …






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